14.07.2020

Im Gespräch: Krisenbewältigung in Corona-Zeiten

Landtagsabgeordneter Markus Hofmann besucht Klinik Bellevue im Rahmen seiner Sommertour

Hessen – 4 Wochen – 4 Regionen. Das ist die Idee hinter der „Sommertour“ des hessischen Landtagsabgeordneten Markus Hofmann aus der GRÜNEN Fraktion. Den Fokus seiner Tour legt der Politiker dabei auf den hessischen Mittelstand und das Handwerk, aber auch auf den Tourismus, Ökologisches und Nachhaltigkeit.

In der vergangenen Woche vom 07. bis 09. Juli startete die Tour in den Regionen Rhön und Spessart. Den Dienstag verbrachte Hofmann in der hessischen Rhön, um sich einen Eindruck vom Tourismus zu verschaffen. Dabei besuchte er unter anderem das neue Feriendorf auf der Wasserkuppe. Am Mittwoch nahm er an einer Naturerlebnisführung im Jossgrund teil, bestaunte dabei den „Regiomat“ in Jossgrund/Lettgenbrunn und beendete den Tag an der Mauerwiese in Schlüchtern. Auch an seinem dritten Tag konnte man den GRÜNEN Politiker im hessischen Spessart finden. Zunächst stattete er dem Europa Kletterwald in Steinau einen Besuch ab, danach besichtigte er den „Mittendrin“ Unverpackt Markt in Hanau und kehrte abschließend in der kleinen lokalen Brauerei von „Hörner Bräu“ im Flörsbachtal ein.

Zum Abschluss seiner Spessart Woche besuchte Hofmann zusammen mit Bürgermeister Dominik Brasch, Kurdirektor Stefan Ziegler und der Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes e.V. Almut Boller am Freitag, den 10. Juli die Klinik Bellevue, nachdem er hinter die Kulissen der Spessart-Therme in Bad Soden-Salmünster blicken durfte. Während des Klinikbesuchs ging es vor allem darum, wie hessische Kurstädte die Corona-Krise erleben und wie diese sich auf deren Geschäftsbetriebe auswirkt.

Aus dem Gespräch mit Geschäftsführer Raymond Grant, Prokuristin Tina Possel-Dölken und Chefarzt Dr. Thomas Meybier ging hervor, dass die Klinik Bellevue die Krise bisher erfolgreich meistert und auch mit der derzeitigen Auslastung von ca. 80 % zufrieden ist. Trotz zwischenzeitlichem Belegungsstand von nur 40 % musste keine Kurzarbeit angemeldet werden.

Als besonders positiv wurde von allen Seiten die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt erwähnt. Fragestellungen wurden zeitnah besprochen und mit praxisnahem Augenmaß bewertet, sodass der Klinikbetrieb jederzeit weiterlaufen konnte.  Aber auch die Kommunikation der Stadt mit den Kliniken und auf Kreisebene wurde von Herrn Grant gelobt. Man habe sich jederzeit informiert gefühlt, Probleme wurden gemeinsam besprochen und Lösungen gefunden.

Auf die Frage nach den betrieblichen Anpassungen während Corona urteilte Frau Possel-Dölken, dass die Herausforderung, sich während des Shut-Downs an alle kurzfristig veröffentlichten Verordnungen und Regelungen anzupassen zwar anstrengend war und dies tägliche Abstimmungen innerhalb der Klinikgruppe der Hamm-Kliniken bedurfte. Als wesentlich aufwendiger bewertet sie allerdings die derzeitige Wiederaufnahme des Regelbetriebs unter den geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen, da diese Veränderungen tief in die Organisationsprozesse eingreifen. Zudem bedarf die geringere Klinikauslastung mindestens gleichbleibende Personalstärke wie bei der sonst üblichen Vollauslastung und höhere Aufwendungen für Hilfsstoffe wie Masken, Desinfektionsmittel usw.

Ziel sei nun, die Belegung der Klinik schrittweise und kontrolliert noch leicht zu erhöhen, sodass die Rehabilitation trotz aller Einschränkungen mit dem höchstmöglichen Qualitätsniveau und ohne Einbußen in Behandlungs- und Betreuungsqualität durchgeführt werden kann. Dr. Meybier erwähnte in diesem Zusammenhang die Dankbarkeit der Patienten, die Reha nach der Krebstherapie wieder aufnehmen zu können. Die Anfragen und damit der Bedarf für onkologische Anschlussrehabilitationen sind weiterhin sehr hoch.

Kurdirektor Ziegler und Frau Boller verwiesen auf Kliniken, die aufgrund anderer Spezialisierungen weitaus größere Verluste einfahren mussten als die Klinik Bellevue und nannten die orthopädische Indikation als besonders betroffen. Aufgrund der zwischenzeitlich nahezu komplett ausgebliebenen Operationen in den Akuthäusern läuft die Belegung erst langsam wieder an. In Hessen gäbe es Rehakliniken, die zwischenzeitlich nur noch einstellige Patientenzahlen verzeichnen konnten oder gar ganz schließen mussten.

Bürgermeister Brasch betonte die Wichtigkeit der Rehakliniken und Pflegeheime am Standort Bad Soden-Salmünster. „Während der Krise hat das medizinische Knowhow am Ort den Bürgern Sicherheit gegeben“, aber auch unabhängig von der Krise sind die Kliniken als Arbeit- und Strukturgeber für die Region laut Brasch unverzichtbar. Daher appellierte er an Herrn Hofmann, die Rehakliniken bei anstehenden Entscheidungen zu berücksichtigen, um deren Überleben zu sichern.

Abschließend betonte der GRÜNEN-Politiker, wie gut es ihm im Spessart und der Rhön gefallen habe. Er habe viel Neues erfahren und spannende Dinge während seines Aufenthaltes erlebt. In den kommenden Wochen wird er nun die nordhessischen Regionen, den Odenwald und die Bergstraße sowie abschließend das Lahntal besuchen.